Unsere Räder stehen still

Mit dem kämpferischen Schichtwechsel vom 12. Januar sendete die Belegschaft von Accuride Wheels in Ronneburg ein klares Zeichen im Tarifkonflikt. „Dass sich die Mitglieder vorm Werkstor treffen, hat eine Doppelfunktion“, so Tom Knedlhanz, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Gera. „Zum einen ist es eine Machtprobe der Gewerkschaft im Betrieb, zum anderen kann sich auch die Geschäftsführung ein Bild machen, welches Konfliktpotenzial seitens der Belegschaft besteht. Unser Signal an diesem Tag war eindeutig: Die Gewerkschaft steht hinter ihrer Forderung und ist bereit, diese auch mittels Arbeitskampf durchzusetzen.“

Hintergrund der Tarifauseinandersetzung im Räderwerk war ein seit längerer Zeit schwelender Konflikt um die Eingruppierung und Entgeltentwicklung der ca. 150 Beschäftigten. Der Prozess der Eingruppierung wurde 2020 abgeschlossen. Nun geht es darum, was die neuen Entgeltgruppen im Betrieb wert sein sollen. Verhandlungen während der Laufzeit des mittlerweile gekündigten Haustarifvertrags führten zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. „Wenn es nicht möglich ist, auf friedlichem Weg eine Einigung zu erzielen, dann müssen wir unsere Forderung eben im Konflikt durchsetzen. Und das heißt dann Warnstreik“, so der Tenor der Mitgliederversammlung im November 2020.

Die Botschaft vom gewerkschaftlichen Schichtwechsel am 12. Januar kam an. In den Verhandlungen am darauffolgenden Tag korrigierte die Geschäftsführung ihr bisheriges Angebot deutlich nach oben. Die Tarifverhandlungen gehen weiter – und zwar unter positiven Vorzeichen.

Der Traditionsbetrieb „Räderwerk Ronneburg“ existiert seit 1913 und stellt Stahlscheibenräder für Bau- und Landmaschinen, Traktoren, Industriefahrzeuge und Flurfördergeräte her. Seit 2018 gehört das Räderwerk zum US-amerikanischen Accuride-Konzern.