Zweite Streikaktion bei Widia in Königsee

26.03.2021 | Die IG Metall setzt die zweite Warnstreik-Welle in Thüringen fort.

Am heutigen Freitag, 26. März kommt es zum zweiten Mal zu Warnstreiks bei Widia in Königsee. Zwischen 11 und 14 Uhr verabschiedet die IG Metall Jena-Saalfeld die Kolleg:innen am Werkstor, die bei der gewerkschaftlichen Frühschluss-Aktion ihre Arbeit niederlegen. Die gesamte Streikaktion hat Donnerstagnacht mit dem Verteilen von Streikaufrufen begonnen, umfasst die Früh-, Tages- und Nachtschicht am Freitag und geht bis zum Samstagmorgen. Pandemiebedingt verzichten wir auf eine zentrale Kundgebung!

„Bei Widia in Königsee geht die Arbeitswoche von Sonntagabend bis Samstagmorgen. Es wird im Drei-Schicht-System rund um die Uhr produziert. Die Auftragsbücher sind voll, die Gewinne fließen in den Konzern – deshalb ist es gerecht, wenn die Belegschaft vor Ort über höhere Entgelte beteiligt wird und endlich die Angleichung Ost bei der Arbeitszeit kommt,“ so Gewerkschaftssekretär Christian Patho von der IG Metall Jena-Saalfeld. Zusammen mit aktiven Gewerkschafter:innen der Widia-Belegschaft begleitet er die die Streikaktion vor dem Werkstor. Am Stand der IG-Metall sagte er um 11:30 Uhr: „Gerade bei Widia ist die 35-Stunden-Woche das zentrale Thema und sogar noch dramatischer als in anderen Konzernen. Selbst in dem Schwesterwerk in Nordrhein-Westfalen wurde die 35-Stunden-Woche aufgeweicht. Unsere Kolleginnen und Kollegen setzen mit den Warnstreiks in der laufenden Tarifrunde ein Ausrufezeichen: Wir brauchen endlich in ganz Deutschland flächendeckend die 35-Stunden-Woche – ohne eine Zwei-Klassengesellschaft West/Ost oder Ausnahmen!“ Am Freitagmittag zeichnete sich eine hohe Beteiligung von 75 Prozent ab!

„Die Belegschaft von Widia steht voll hinter den gewerkschaftlichen Forderungen der Tarifrunde. Trotz Lockdown und Corona-Krise, die uns alle im Privatleben bis an die Grenzen belasten, läuft das Werk Königsee auf Hochtouren! Die Auftragsbücher für 2021 sind voll und wir leisten bereits fleißig Mehrarbeit. Unser Produkt – die weltweit gefragten Präzisions-Bohrköpfe – sorgen für kräftige Margen und satte Renditen: Jeder investierte Euro erwirtschaftet mindestens 70 Cent an Gewinn – also mehr als 70 Prozent! Möglich wird das durch unseren leistungsfähige, motivierte und flexible Mitarbeiterschaft. Wir möchten für unsere Arbeit fair entlohnt werden“, so Chris Hauptmann, Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Widia in Königsee.

„Für die Kolleginnen und Kollegen geht es um Anerkennung und Wertschätzung, die sich nur in einer spürbaren Annährung an die deutlich höheren Tariflöhne in den alten Bundesländern ausdrücken kann. Für die Zukunft unseres Werkes und der Region wird es notwendig sein, auch die Abwanderung von Fachkräften endlich zu stoppen. Raus aus der Krise heißt auch, den Menschen eine Perspektive zu geben und ein echtes Miteinander zu leben,“ so Kerstin Neuwirth,  Betriebsrätin bei Widia in Königsee.

Bei Widia Königsee sind derzeit 172 Menschen beschäftigt.


Hier der Link zum Beitrag in der OTZ: www.otz.de

Über unsere Streikaktion berichten heute auch die bundesweiten Medien: N-TV, Süddeutsche, ZEIT & Welt.

 

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