Corona

Schutzmaßnahmen in Zeiten der Pandemie im Betrieb - ein Interview

01.04.2020 | Die aktuelle Pandemie schränkt unser alltägliches Leben ein. Auch im Betrieb ist es wichtig, die Mitarbeiter vor einer möglichen Infektion zu schützen. Wie das aussehen kann, erzählt uns der Betriebsratsvorsitzende von Trumpf Medical in Saalfeld, Marcel Ehle.

Wie hat sich die Situation im Betrieb seit der Pandemie verändert?

Die Auftragslage ist unverändert gut. Die Beschäftigten, die mobil arbeiten können sind zuhause, die Produktionsmitarbeiter arbeiten normal weiter, wir achten aber auf die Einhaltung des Abstandes.

Wie schützt das Unternehmen die Mitarbeiter?


Durch den Abstand der Maschinen ist in der Halle der Abstand der Mitarbeiter möglich. Im Montagebereich wurde auf ein Früh- und Spätschichtmodell umgestiegen, um die Dichte der Beschäftigten zu verringern. Die Bestuhlung im Betriebsrestaurant wurde ausgedünnt und statt frischem Essen gibt es eingepackte Lunchpakete für 2 Euro 10 mit Stützung durch das Unternehmen.


Auch die Bestuhlung in den Pausenräumen wurde verringert und stattdessen alternative Pausenräume in Form eines Zeltes auf dem Hof ergänzt und neue Sitzmöglichkeiten im freien geschaffen. Es wurden sogar neue Raucherplätze geschaffen, die eigentlich schon abgeschafft werden sollten, aber es bringt ja auch nichts, wenn dort die Leute nebeneinander stehen.

Für die Hygiene gibt es jetzt Waschcontainer am Eingang und auf dem Grundstück, wo sich die Mitarbeiter die Hände waschen können und auch sollen.
Die leerstehende Büros werden grundlegend gereinigt und es gingen an alle Mitarbeiter Briefe raus mit Hinweisen, was sie tun sollen, wenn sie auf Corona getestet werden

Welche Rolle habt ihr als Betriebsrat?


Wir wurden mit allen Ideen der Geschäftsführung vor der Umsetzung informiert und ich bin Teil eines Pandemie Teams, in dem wir uns jeden Tag 20 Minuten mit der Geschäftsführung und den Hauptabteilungsleitern über den aktuellen Stand austauschen.

Wie wird das bei den Beschäftigten angenommen?

99% sagen ist in Ordnung, und 1 % ist unzufrieden, das hat man wohl immer.
Die Stimmung ist ok, da sie sehen, dass was gemacht wird. Man hört ja bei weitem, dass das nicht in allen Betrieben so passiert.

Wie geht ihr mit Leuten von „außen“ um, z.b. Gewerkschaft?

Generell geht, es kommt keiner rein, außer die Spediteure, aber auch nur, wenn sie nicht aus einem Risikogebiet kommen, keinen Kontakt zu Infizierten hatten und sich gesund fühlen. Diese Fragen werden gestell. Gibt es mal einen Notfall bzw. wir wollen, dass die IGM kommt, dann können wir eine Ausnahmeregelung vereinbaren.

Wie löst ihr das mit den Eltern, die keine Betreuungsmöglichkeit haben für ihre Kinder?

Die können flexibler arbeiten und ihre Stundenkonten nutzen, das wird dann direkt mit ihrer Führungskraft geklärt, in Absprache mit Ihrer Führungskraft. Gibt zum Beispiel Kollegen aus der Montage, die nicht Spätschicht machen können, die jetzt Übergangsweise in einer anderen Abteilung arbeiten.

Was würdet ihr anderen Betriebsräten raten in Krisenzeiten wie diese?

Wichtig ist die Kommunikation zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung! Und die Wünsche und Ängste der Beschäftigten ernst zu nehmen.

Das Interview wurde geführt von Katja Barthold

Von: kb

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