Landesregierung in der Pflicht bei der SAMAG Machine Tools GmbH in Saalfeld
27.02.2025 | Bei der SAMAG Machine Tools GmbH stehen die Zeichen auf Restrukturierung. Bei dem gerichtlichen Verfahren läuft das operative Geschäft in Eigenregie weiter. Eine Unternehmensberatung begleitet die Sanierung und die Suche nach Investoren. Aktuell ist der Freistaat über die bm-t beteiligungsmanagement thüringen GmbH mit 20 Prozent beteiligt. Sollte bis zum 30. April 2025 keine Lösung gefunden werden, beginnt ein Insolvenzverfahren.
Betriebsratsvorsitzender Hans Christian Weyhe und Gewerkschaftssekretär Christian Patho (r.) Archivfoto: Horst Martin
„Jetzt ist die Politik gefragt, die Neuaufstellung in den kommenden Wochen aktiv zu unterstützen und notfalls ab 1. Mai abzusichern. Das Zeitfenster für eine zukunftsorientierte Lösung muss länger offengehalten werden. Nun geht es vor allem darum, einen Substanzverlust zu verhindern,“ so Gewerkschaftssekretär Christian Patho von der IG Metall Jena-Saalfeld. „Die aktuelle Rezession zieht die Auftragslage des Unternehmens unverschuldet nach unten. Wenn die Konjunktur wieder anzieht, werden die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit des Werkes wieder gebraucht und stärker nachgefragt. Die aktuelle Landes- und die künftige Bundesregierung müssen sich daran messen lassen, ob den Ankündigungen zum Aufschwung und einer zukunftsorientierten Industriepolitik auch Taten folgen.“
„Unsere Kolleginnen und Kollegen hoffen natürlich auf den Erhalt der Arbeitsplätze, die für unsere Region sehr wichtig sind: Eine Zukunft für Thüringen ohne Industriearbeit ist nicht vorstellbar. Ich persönlich habe in dem Betrieb bereits vor 28 Jahren eine Insolvenz erlebt – und weiß daher auch, dass es durch eine Neuausrichtung wieder aufwärts gehen kann“, so der Betriebsratsvorsitzende Hans Christian Weyhe. „Unser Unternehmen hat seine Produktpalette der Werkzeugmaschinen zukunftsorientiert weiterentwickelt. Beispielsweise gibt es Potenziale bei der hochgenauen und effizienten Bearbeitung von Getrieben für E-Motoren im Maschinen- und Anlagenbau.“
Die SAMAG Machine Tools GmbH ist seit 2020 nicht mehr Teil der früheren SAMAG-Gruppe, die inzwischen unter dem Namen TALLAG firmiert. Das Unternehmen steht in der mehr als 150-jährigen SAMAG-Tradition im Saalfelder Werkzeugmaschinenbau. Mit aktuell 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählt das Werk zu den größten Industriearbeitgebern der Stadt. Die Automobilindustrie, der Werkzeug- und Formenbau und der Maschinenbau sind die wichtigsten Abnehmerbranchen.