Angleichung Arbeitszeit Ost

"Jetzt reicht's!" Ostdeutsche Tarifkommissionen tagten in Leipzig

27.06.2019 | Am Dienstag, 25. Juni, tagten die Tarifkommissionen der Metall- und Elektroindustrie aus ganz Ostdeutschland gemeinsam in Leipzig. Nachdem die Verhandlungen mit Gesamtmetall am Wochenende ergebnislos beendet wurden, berieten die Tako-Mitglieder intensiv die Situation und das weitere Vorgehen auf dem Weg zur 35-Stundenwoche.


"Die Arbeitgeber wollen keine Angleichung der Arbeitsbedingungen Ost an West. Sie wollen den Osten zu einem Experimentierfeld für Deregulierung machen. Dafür steht die IG Metall nicht zur Verfügung!", fasste Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen und Verhandlungsführer Ostdeutschland, die Verhandlungen mit Gesamtmetall zusammen. "Unsere Forderung ist, dass es verbindliche Regelungen im Flächentarifvertrag geben und die Arbeitszeitverkürzung bei den Beschäftigten ankommen muss."

In einer intensiven und kämpferischen Debatte war die einhellige Meinung der Tarifkommissionen, dass wir durch die vielfältigen Aktionen der Belegschaften die Gemeinsamkeit und die Verhandlungskommission gestärkt und alle unverschämten Angriffe der Arbeitgeber abgewehrt haben.

Statt die Arbeitszeitverkürzung in Schritten voranzutreiben, blasen die Arbeitgeber zur Attacke auf den Flächentarifvertrag in Ostdeutschland. Sie wollen die Wochenarbeitszeit nicht mehr im Manteltarifvertrag regeln, sondern an die Betriebsparteien übertragen. Außerdem soll der von ihnen geforderte »Arbeitszeitkorridor« zwischen 30 und 40 Wochenstunden die persönlichen Arbeitszeiten und das Einkommen der Beschäftigten komplett dem Diktat von aktueller Auftragslage und der Konjunktur unterwerfen. Damit wollen die Arbeitgeber ihr Risiko voll auf die Beschäftigten übertragen und den Belegschaften zusätzlich schwankende Einkommen je nach gerade geltender Arbeitszeit zumuten.

Für die IG Metall steht fest: Wir sind durch den gemeinsamen Weg stärker geworden und stehen mehr denn je solidarisch zusammen. Die Angleichung steht fest auf der Tagesordnung. Wir nehmen jetzt die regionalen Arbeitgeberverbände und jedes einzelne Unternehmen in die Verantwortung. "Als Belegschaften habt Ihr mit Euren vielfältigen und kreativen Aktionen den klaren Anspruch auf Gerechtigkeit und soziale Angleichung erhoben. Damit sind wir zusammengewachsen und gut aufgestellt für den Weg, der jetzt vor uns liegt", so Olivier Höbel.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Ihr auch in der Friedenspflicht handlungsfähig seid. Darauf müssen sich die Arbeitgeber einstellen. Unser Tarifpartner ist der Verband der Metall- und Elektroindustrie Thüringen.

Wir werden ihn nun in die Pflicht nehmen und klar ist auch: Wir werden die Arbeitszeitangleichung weiter angehen!

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