IG Metall fordert 4% Prozent mehr Lohn und setzt auf Angleichung Ost

23.11.2020 | Deutliche Signale für die 35h Woche gefordert, 4-Tage Woche für Betriebe in der Transformation und Sicherheiten und Perspektiven für junge Menschen in Ausbildung und dualem Studium. Die Tarifkommissionen der Metall- und Elektroindustrie im Bezirk Mitte haben die Forderungen für die anstehende Tarifrunde beschlossen.

Am 17.11.2020 hat sich die Tarifkommission der Metall- und Elektroindustrie Bezirk Mitte der IG Metall – dem Thüringen neben Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland angehört – auf die Tarifforderung für die kommenden Verhandlungen verständigt. Neben den übergreifenden Komponenten Geld, Beschäftigung und Transformation erwartet die IG Metall deutliche Signale in Richtung einer 35-Stunden-Woche in Thüringen. Sechs Tarifkommissionsmitglieder der IG Metall Jena-Saalfeld und Gera nahm an der Online-Sitzung der Tarifkommission teil.
„Im Corona-Winter ist die Angleichung Ost ein zentrales Thema vor Ort. Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung und mitten in einer wirtschaftlichen Transformationsphase muss endlich die Kluft zwischen West und Ost geschlossen werden. Es gibt keinen Grund, warum Belegschaften im Osten um drei Wochenstunden länger arbeiten und weniger verdienen,“ so Jens Martin, IG Metall-Delegierter und Betriebsratsvorsitzender bei Kaeser Kompressoren SE Gera. „Auch Corona taugt nicht als Ausrede: In den meisten Betrieben gibt es eine positive Entwicklung der Auftragslage. Vier Prozent mehr Lohn für eine Laufzeit von zwölf Monaten sind absolut angemessen.“

 

 

 

 

 

Guter Tarifabschluss hilft in der Krise!


„Gerade in der Krisenzeit ist ein starker Tarifabschluss wichtig. Damit nimmt man Ängste und setzt Impulse für eine rasche Erholung. Die Auswirkungen von Corona betreffen Unternehmen und Sparten sehr unterschiedlich – und nicht nur negativ,“ so Michael Luckert, IG Metall-Delegierter und Betriebsrat bei Carl Zeiss Microscopy in Jena. „Unser Unternehmen steht sehr gut da und legt auch dieses Jahr ein gutes Ergebnis hin. Wenn man bedenkt, dass die letzte tabellenwirksame Tariferhöhung Anfang 2018 war, halten wir die Forderung nach 4 Prozent mehr Lohn für absolut angemessen. Gerade angesichts der Mehrbelastung durch die Corona-Krise ist es der richtige Zeitpunkt, um auch bei uns die Weichen für die 35 Stunden Woche zu stellen.“

Der Vorstand der IG Metall wird am 26. November die Tarifforderung endgültig beschließen. Die erste Tarifverhandlung in Thüringen mit dem Arbeitgeberverband soll im Dezember stattfinden. Die Entgelttarifverträge laufen zum 31. Dezember aus, die Friedenspflicht der gekündigten Tarifverträge endet am 28. Februar 2021. Die IG Metall richtet sich auf mögliche Warnstreiks ab dem 1. März ein.

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