Betroffen ist Eine*r – Gemeint sind Alle

11.08.2020 | Fristlose Kündigung bei ELIS GmbH in Neustadt abgewendet. Soliaktion von Beschäftigten und IG Metall beim Arbeitsgerichtstermin Hamburg. Beide Parteien einigen sich auf einen Vergleich.

Im Frühjahr 2020 hat sich bei der Wäscherei ELIS in Neustadt an der Orla der Konflikt um einen Tarifvertrag für die Beschäftigten zugespitzt. Die IG Metall forderte einen Grundlohn von 10€ die Stunde, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und 30 Tage Urlaub im Jahr.

 

 

Der MDR Thüringen berichtete über die Tarifauseinandersetzung.

https://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/saale-orla/streik-elis-waescherei-100.html

Im Zusammenhang mit der Forderung nach einem Tarifvertrag hat der Arbeitgeber eine Kollegin, die sich für die Gewerkschaft im Betrieb stark gemacht hat, fristlos gekündigt. Die Vorwürfe des Arbeitgebers reichten dabei von Störung des Betriebsfriedens bis hin zum Straftatbestand der Nötigung anderer Beschäftigter im Unternehmen. Beweise hat der Arbeitgeber dafür nie vorbringen können.

Die IG Metall Jena-Saalfeld hat die Kollegin zusammen mit der Rechtsanwaltskanzlei Franzmann, Geilen und Brückmann vor Gericht vertreten. Zugleich verurteilt die IG Metall das skandalöse Verhalten des Arbeitgebers auf Schärfste.

Zum Verhandlungstermin zeigten sich Kolleginnen und Kollegen aus dem Betrieb in Neustadt solidarisch und reisten gemeinsam nach Hamburg an.

Durch die Corona Pandemie wurde der Zugang zum Verhandlungsraum auf maximal 5 Personen beschränkt. Da der Arbeitgeber selber mit 5 Personen vor Ort erschien, musste ein Teil der Familienangehörigen, Kolleginnen aus dem Betrieb und der Gewerkschaftssekretär draußen bleiben. Zwar blieben die Türen zum Verhandlungssaal nicht verschlossen, generell sind Gerichtsverhandlungen in Deutschland aber öffentlich um eine „Geheimjustiz“ zu verhindern.

Beide Parteien einigten sich am Ende auf einen Vergleich. Die fristlose Kündigung konnte abgewendet werden. Für die IG Metall Jena-Saalfeld ist mit dem Angriff des Arbeitgebers auf die Kollegin klar geworden das hier versucht wird eine ganze Belegschaft mundtot zu machen. So wurde an einer Kollegin im Betrieb ein Exempel statuiert das allen anderen eine Warnung sein soll. Den Angriffen des Arbeitgebers setzen wir als IG Metall die Kraft der Solidarität entgegen. Die Forderungen der Beschäftigten im Betrieb nach mehr Lohn und weniger Arbeit sind noch nicht erfüllt, dafür macht sich die IG Metall weiterhin stark.

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